Abschnitt ErDa-7 - Die volle Herzlichkeit: .

VII. 4. Das Herzcakra .

letzte Änderungen am 6. Januar 2018
Das Herzcakra, das Anahata, ist das mittlere der sieben Cakras, es ist gewissermaßen das Herz des ganzen Cakra-Systems. Anahata bedeutet „nicht angeschlagen“ oder „unbeschädigt“, aber auch „innen“, damit wird unterstrichen, dass der Mensch ganz innen, im Innersten seines Herzens, immer unbeschädigt und rein bleibt. Es ist genau das, was wir auch als Buddhanatur bezeichnen. Durch seine Lage in der Mitte ist das Herzcakra gewissermaßen ein Bindeglied zwischen den drei unteren Cakras, die sich eher auf den weltlichen Bereich beziehen, die mit der subhumanen Evolutionsgeschichte zu tun haben, und den drei oberen, bei denen in immer stärkerem Maße die spirituelle Ebene hereinkommt.
 
Selbstverständlich steht das Herz-Cakra für Liebe, allerdings nicht für anhängliche, vereinnahmende, besitzergreifende oder erotische Liebe, sondern für Liebe im Sinne von metta, eine nicht besitzergreifende, nichtkalkulierende Liebe, eine Lieben ohne jedes Habenwollen, ohne jedes Erwarten einer Gegenleistung.

Damit steht es auch für Uneigennützigkeit, für Mitfreude und Mitgefühl und für Hingabe, denn alle diese Eigenschaften sind uneigennützig. Trifft metta auf eine glückliche Person, so färbt sie sich in absolut neidlose Mitfreude, trifft sie auf ein leidendes Wesen, so ist ihr Ausdruck Mitgefühl. Wenn sie aber auf ein spirituell höheres Wesen trifft, also beispielsweise auf den Buddha, so äußert sich diese Liebe in Devotion. Da alle diese Empfindungen heilsam sind, steht dieses Cakra auch für Heilung, Sensibilität und Feinfühligkeit. Trifft diese Liebe auf jemanden, der uns geschadet hat, nimmt sie die Färbung von Vergebung an. Da die Liebe in Form von metta in alle Himmelsrichtungen ausgestrahlt wird und sich wie ein süßer Duft in alle Richtungen verbreitet, ist das Element des Herzens das Wind- oder Luftelement.

Auch das Anahata befindet sich an der Wirbelsäule, nämlich in der Höhe der mittleren Brustwirbel. Es strahlt nach vorn in den gesamten Brustraum aus und damit auch zum Herzen, von dem es den deutschen Namen hat. Im Brustraum ist natürlich auch die Lunge, was den Bezug zum Luftelement noch unterstreicht. Der Atem, das Luftelement, ist das, was uns am deutlichsten und unmittelbarsten mit den anderen Wesen verbindet.

Je weiter sich das Herz öffnet, desto mehr öffnen wir uns auch zum Anderen, überwinden allmählich dualistisches Denken und öffnen uns der Einheit mit dem Transzendenten, was jedoch nur geht, wenn wir zuvor auch unsere unteren Cakras und die mit ihnen verbundenen Kräfte integriert haben.

Entsprechend dem evolutionären Charakter dieser Cakras entwickelt sich das Herzcakra später als das Solarplexus-Cakra. Erst wenn ein Jugendlicher seine Persönlichkeit soweit gefestigt hat, dass er oder sie eine gewisse Stabilität hat, erfolgt die beginnende Öffnung zu anderen Wesen, diese Entwicklung geht meist zwischen dem 12 und dem 18. Lebensjahr vonstatten. Man darf das aber nicht mit einer ausgereiften Persönlichkeit verwechseln. Die allermeisten von uns haben noch Defizite im Bereich aller Cakras, müssen noch an uns arbeiten, um uns vollständig zu integrieren.

Menschen mit entwickeltem (geöffneten) Herzcakra sind fei von jedem Dogmatismus. Das ist das, was der Buddha meint, wenn er sagt, diese Menschen seien frei von ditthi (Ansichten), sie erkennen die Relativität jedes konzeptuellen Denkens. Dadurch ist eine weitere Eigenschaft, für das das Herzcakra, das Anahata, steht, Gleichmut (upekkha), was ich gerne mit Nichtmehrparteilichkeit übersetze.

Laut Wikipedia kann man das Herzcakra im Alltag kräftigen durch Sich selbst verwöhnen und Geschenke machen, viel in die Natur gehen und das Grün von Wiesen und Wäldern auf sich wirken lassen, sich um andere kümmern, offen sein für die Probleme anderer, anderen Lebewesen (auch Tieren) Mitgefühl entgegenbringen, grüne Kleidung, Tapeten, Gegenstände, viele Grünpflanzen in der Wohnung, andere Menschen berühren und umarmen“.

Außerdem soll die Rezitation des Mantras Yam hilfreich sein. Ich empfehle die mantraartige Wiederholung des Satzes: Sabba satta sukhi hontu! – Mögen alle Wesen glücklich sein!


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