Abschnitt ErDa-8 des ErDa-Projektes:
VIII. 10. - Wie soll ich in ein Cakra atmen?
erstellt im Januar 2018

"Atme weiter in diesen Bereich, das Manipura strahlt in den Bauchbereich aus, wenn du es durch deinen Atem aktivierst" - so oder ähnlich heißt es immer wieder in den Meditationen, aber wie zum Teufel soll man eigentlich in ein Cakra atmen, das nicht in der Lunge sitzt?

Nun, das ist in der Tat eine berechtigte Frage. Aber genau aus diesem Grunde machen wir in unserer ErDa-Reihe - ganz im Gegensatz zu unserem sonstigen Vorgehen - nicht die üblichen Vergegenwärtigungen des Atems, sondern einige Atemtechniken.  Dort sind dir vielleicht schon einige Hinweise aufgefallen. Ich habe sie im Folgenden etwas systematischer zusammengestellt.

In eines unserer Cakras kann man allerdings tatsächlich nicht hineinatmen, nämlich in das Kronencakra, da es außerhalb unseres physischen Körpers liegt.

In das Herzcakra zu atmen, ist andererseits am einfachsten, denn das Herz liegt bekanntlich in unserem Brustkorb, umgeben von der Lunge. Beachte bitte: wir atmen nicht in den Herzmuskel, sondern in das Herzcakra, das im Brustraum im Bereich des Herzens liegt. Ein Cakra ist ein Kraftpunkt, oder besser ein Kraftzentrum, denn ein Punkt lässt sich genau auf eine Stelle lokalisieren, auf eine infinitesimal kleine Stelle. Das Kraftzentrum "Cakra" ist jedoch genau so wenig physisch lokalisierbar wie das Bewusstsein, das jedoch zweifelsfrei existiert.  Wenn wir also ins Herzcakra atmen, dann machen wir das mittels der Brustatmung, wie wir das im Dreifachen Atem  (ErDa-Einheit V.7) geübt haben. Wir haben damals auch gelernt, dass wir normalerweise mittels der Bauchatmung atmen und die Brustatmung unwillkürlich erst dazu nehmen, wenn die Bauchatmung nicht ausreicht, weil wir uns mehr anstrengen und dadurch mehr Sauerstoff brauchen. Beim Atmen ins Herzcakra bemühen wir uns - im Gegensatz zu unserem normalen Atmen - möglichst nicht mit der Bauchatmung, also mittels des Zwerchfells zu atmen, sondern indem wir die Rippen vorne beim Einatmen anheben und beim Ausatmen wieder senken. Du kannst dabei versuchen, die Bauchatmung auszuschalten, indem du die Bauchmuskeln so anspannst, dass sich deine Bauchdecke beim Einatmen nicht heben kann. Mit etwas Übung bekommst du das hin. Dadurch wird mehr Druck auf das Herzcakra ausgeübt, es erwacht, es wird aktiviert. Ob es wirklich durch den physischen Druck erwacht oder dies eher ein psychisches Phänomen ist, weil du dir bewusst bist, dass du alles tust, um jetzt in den Brustraum zu atmen, sei dahingestellt.

Das Manipura- oder Solarplexus-Cakra sitzt im Bereich der Lendenwirbel, hierfür ist die umgekehrte Technik nötig. Zwar atmen wir normalerweise mit der Bauchatmung. Um das Cakra zu aktivieren ist jedoch eine stärkere als die normale Stimulation nötig. Also müssen wir mttels der Bauchatmung tiefer atmen, ohne die Brustatmung zu aktivieren. Wir achten also darauf, dass sich unser Brustatmung nicht durch das Heben der Rippen im Bereich des Brustbeines dazuschaltet, atmen aber trotzdem tiefer ein, was durch eine stärkere Zwerchfellaktivität geht. Wenn es dir jetzt noch gelingt, dass sich die Bauchdecke nicht stärker hebt als sonst,  dann verdrängt die sich in dem Bauchraum ausdehnende Lunge die Därme, diese können sich jedoch nicht weiter nach vorn verlagern, weil du die Bauchmuskeln angespannt hältst, und so wird der Druck aufs Manipura erhöht. Dies soll zur Aktivierung des Cakras führen.

Das Wurzelcakra ist noch schwerer zu stimuliern, da es noch weiter von der Lunge entfernt liegt. Die Technik zur Stimulation des Wurzelcakras ist ganz ähnlich, wie beim Manipura, allerdings wird jetzt noch stärker eingeatmet, sodass der erhöhte Druck der zurückgedrängten Därme (und in diesem Fall auch der Harnblase, sowie der Prostata bzw. der Gebärmutter) nicht nur nach hinten, sondern eben auch nach unten wirkt. Es ist also nicht möglich, das Wurzelcakra mittels des Atems zu stimulieren, ohne gleichzeitig auch das Solarplexus-Cakra anzuregen.

Das Kehlckakra kann nur mittels der Schulteratmung stimuliert werden. Hebe also die Schultern bei der Atmung und versuche so viel Luft wir möglich in den oberen Brustraum und die Lungenspitzen zu bringen. Auf jeden Fall sollte die Bauchatmung ausgeschaltet sein, das Zwerchfell sollte also möglichst in Ruhestellung verharren. Über die Atmung in die Lungenspitzen werden die Halsmuskeln auf das Visuddha drücken und es aktivieren. Besonders bei diesem Cakra dürfte die psychische Wirkung die physische deutlich übertreffen.

Bleibt noch das Ajna oder Stirncakra. Dieses wirst du über die Lungenatmung nicht erreichen können. Es gibt aber noch die Möglichkeit der Hautatmung (vgl. Meditation VII.7). Zwar macht die Hautatmung nur etwa 1 % unserer gesamten Atmung aus, allerdings ist dies die einzige Möglichkeit, auf das Ajna mittels des Atems einzuwirken, und es hat gegenüber den meisten anderen Cakras einen deutlichen Vorteil für die Hautatmung: während die meisten anderen Kraftzentren unter unserer Kleidung versteckt sind, ist das Ajna am besten für die Hautatmung geeignet. In manchen unserer Meditationen sollen wir uns vorstellen, wie unser Ajna ausstrahlt, wie es weißes Licht ausstrahlt. Wir können das mit dem Atem verbinden, indem wir uns beim Einatmen auch die Haut-Einatmung im Bereich des dritten Auges vorstellen und bei der Ausatmung das Aussenden des Lichtes. Auch hier solltest du durch Ausprobieren herausfinden, wie du das an besten in einer für dich stimmigen Art praktizierst.


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