letztmals redaktionell geändert am 3. Januar 2018
Um auf eine Verbindung mit dem Transzendenten hinzuarbeiten, ist es gut, devotionale Texte zu rezitieren. Für Menschen, die dem Pfad folgen, den der Buddha lehrte, sind das Verehrungswürdigste die Drei Juwelen, alsoDer folgende Text ist das Ti Ratana Vandana, zu Deutsch: die Verehrung der Drei Juwelen. Ich habe ihn in drei Spalten aufgeschrieben. Die linke Spalte enthält den Text in der Sprache Pali, das ist die Sprache, in der er rezitiert wird. Die mittlere Spalte zeigt die gängige Übersetzung in die deutsche Sprache, und in der linken Spalte interpretiere ich den Text. Dies ist meine persönliche Interpretation zum Zeitpunkt, in dem ich es aufgeschrieben habe. Da der Text sehr gehaltvoll ist, sind zahlreiche weitere Interpretationen, auch unterschiedliche Nuancierungen, möglich, die einander alle nicht ausschließen. Von daher ist meine Interpretation lediglich als eine Annäherung an den Sinngehalt des Textes zu verstehen.
- der Buddha, derjenige, der diesen Pfad entdeckt hat und dem zu folgen wir uns entschlossen haben
- der Dharma, die gute Lehre, die dargelegte Wegbeschreibung, wie man den Pfad gehen kann, also ein System von Übungen (keine Dogmen!)
- der Sangha, die Gemeinschaft derer, die erfolgreich diesen Weg beschreiten oder bereits bis zum Ziel beschritten haben
Es ist gut diesen Text regelmäßig zu rezitieren. Wenn man zweimal täglich meditiert, so empfehle ich vor der ersten Meditation die Zufluchten und Vorsätze und vor der zweiten Meditation das Ti Ratana Vandana zu rezitieren.
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Ehre sei
ihm, dem Erhabenen, dem Verehrungswürdigen,
dem vollkommen Erwachten. |
Die dreifache Formel dient der Bekräftigung. Ein Bhagavan ist ein spirituell Höherstehender, dem daher Respekt zu zollen ist. Arahat wurde mit "Verehrungswürdiger" übersetzt, ist aber eigentlich die Bezeichnung für einen Heiligen, also einen Erleuchteten. Mit dem "vollkommen Erwachten" soll noch über die Bezeichnung Arahat hinausgegangen werden. Im Gegensatz zu den Erleuchteten unter seinen Schülern hatte der Buddha das Erwachen ohne Anleitung erreicht. |
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(Absatz 1) Bhagavan
wird hier als "reich Begabter" übersetzt, was auf die Vielseitigkeit
des Buddha hinweist, er war neben der Tatsache, dass er ein Erwachter war,
auch sowohl mit weiteren weltlichen Fähigkeiten, z. B. rascher Auffassungsgabe,
hoher pädagogischer Kompetenz, guter Rhetorik oder Fähigkeit
zur Dichtkunst ausgezeichnet, als auch mit Nebenprodukten der spirituellen
Entwicklungen, wie z.B. Hellsehen. Aus dem Arahat wird in dieser
Übersetzung ein Freier, was sich natürlich auf einen spirituell
Freien bezieht, also einen der vimutti, Befreiung, erreicht hat, nämlich
Befreiung z.B. vom Ichglauben und von Geistestrübungen wie Verlangen,
Abneigung und Projektionen.
(2) Vollkommen im Wissen bedeutet vollständige Kenntnis des Dharma, der Wahrheit, Kenntnis von der Natur der Dinge, während Vollkommenheit im Wandel ausdrückt, dass er dies nicht nur intellektuell erfasst, sondern dass es sich natürlicher Weise in seinem Handeln ausdrückt, also eine Vollkommene Internalisierung ethischer Erkenntnisse. Ein Vollendeter ist natürlich ein Erwachter, glücklich bedeutet hier nicht aufgrund von Zufällen, sondern "zu seinem Glück und dem der anderen Wesen". Kenner der Welten bezieht sich darauf, dass er nicht nur diese Welt vollkommen versteht, sondern auch andere (überirdische) Sphären. (3) Führer der führungsbedürftigen Menschen wird der Buddha insofern genannt, da er ihnen Übungen gibt, ohne die sie das Erwachen nicht erreichen würden; außerdem wird darauf hingewiesen, dass diese Menschen nicht nur führungsbedürftig, sondern auch führungswillig sein müssen, nämlich bereit zur Selbstmeisterung. (4) Dies zeigt, dass der Buddha auch über den Göttern steht. Unter Götter werden in Indien Wesen verstanden, die in etwa den Engeln der christlichen Tradition entsprechen. (5) Dies dient wohl der Zusammenfassung. |
Buddham jivita pariyantam saranam gacchami | Mein ganzes Leben lang nehme ich Zuflucht zum Erwachten. | Die übliche Zufluchtsformel (= Bekenntnis in dieser spirituellen Tradition zu praktizieren) wird hier durch "mein ganzes Leben lang" ergänzt, was darauf hinweist, dass es sich nicht um eine provisorische, vorübergehende Sache während der Suche nach dem richtigen Pfad handelt, sondern dass der so Sprechende erkannt hat, das dies nicht nur ein guter, sondern der Pfad für ihn sein wird. |
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Nach buddhistischer Auffassung gibt es nicht nur einen Erwachten, sondern unzählige. Selbst wenn der Dharma in Vergesseneheit gerät, wird wieder ein Individuum Erwachen und den Dharma verkünden. Alle diese Erwachten sind verehrungswürdig. |
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(1) Für die meisten
Menschen, die spirituell praktizieren, stellt der Dharma nur eine der wichtigen
Zufluchten (zentralen Dinge) in ihrem Leben dar, andere sind vielleicht
die Familie, der Beruf, die Beziehung oder auch der Alkohol.
(2) Hier wird deutlich, dass auch dann, wenn wir noch im weltlichen Leben stehen und vielleicht in einer Beziehung oder in einer Familie leben, dass auch dann klar sein muss, was im Zentrum steht (nämlich der spirituelle Pfad) und was für uns nachrangig ist. (3) Nur wenn wir das verstanden haben und auch tatsächlich leben, (4) werden wir auf diesem Pfad nennenswert voranschreiten (gutes Gelingen) bzw. Erwachen (Sieg) erreichen |
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(1) Also nicht in kryptischen
Formeln, die man unterschiedlich deuten kann.
(2) Unmittelbar einleuchtend bedeutet, dass es der Logik zugänglich ist oder durch Experiment (Übung) überprüfbar ist. Zeitlos insofern, als der Dharma nicht von einer historischen Entwicklungsstufe, auf eine Weltregion oder ein Gesellschaftssystem beschränkt ist. (3) Einladung weist darauf hin, dass der Buddhismus nicht missioniert, sondern bereit steht für diejenigen, die willens sind, ihn auszuprobieren. (4) Hier wird darauf hingewiesen, dass der Dharma nicht von allen Wesen zu verstehen ist, sondern dass er eine gewisse Weisheit voraussetzt. Weisheit kann aber auch entwickelt werden. |
Dhammam jivita pariyantam saranam gacchami | Mein ganzes Leben lang nehme ich Zuflucht zur Wahrheit. | Entsprechend zu verstehen wie oben. |
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Während der Dharma, die Wahrheit, eine Tatsache ist, die zeitlos ist, sind die Lehren, wie er vermittelt wird, durchaus zeitabhängig, damit sie von den Menschen einer bestimmten Epoche oder auch einer bestimmten Region oder einer Gesellschaftsform verstanden werden können. Einige Teile des ErDa-Kurses wären zum Beispiel noch vor 50 Jahren undenkbar gewesen (der Aufsatz Karma 2.0 beispielsweise) und sind vermutlich in 100 Jahren nur noch wenig hilfreich. |
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Entsprechend zu verstehen wie oben. |
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(1) Glücklich
bedeutet, dass es beglückend ist, diesen spirituellen Pfad zu beschreiten.
Im upanisa-sutta beschreibt der Buddha, welche Erreichungen schon
relativ früh auf dem spirituellen Pfad bestimmend sind, dazu gehören
pamojja (Freude), piti (Begeisterung, Verzückung) und sukkha (Glückseligkeit). Hörergemeinschaft
zeigt, dass es nicht nur besonders fortgeschrittene Menschen (Stromeingetretene)
sein müssen. Außerdem ist nicht gesagt, dass es sich dabei nur
um Mönche und Nonnen handelt. "Hören - Reflektieren - Meditieren"
ist der Dreiklang, nach dem man auf diesem Pfad praktiziert, Hörer
sind also Anhänger des Buddha. (2) selbstbewusst, nicht duckmäuserisch (3) In meiner Einleitung zum ErDa-Kurs habe ich vom Pfad der unregelmäßigen und dem Pfad der regelmäßigen Schritte geschrieben, planvoll ist letzterer. (4) Rechte Weise bedeutet, dass diese sowohl dem Ziel als auch dem jeweils praktiziernden Individuum angemessen sein muss. (5+6) Es gibt vier Stufen der Erreichung - gewissermaßen das Ziel und drei wichtige Teilabschnitte - die traditionell als Stromeintritt, Einmalwiederkehr, Nichtwiederkehr und Heiligkeit (Arahat) beschrieben werden. Das wären in einer statischen Betrachtung vier verschiedene Personen. Dynamisch betrachtet ist jede Erreichung das Ergebnis eines Übungsprozesses, es gibt also diejenige Person, die sich auf dem Weg zum Stromeintritt befindet und die Stromeingetretene usw., also 4 x 2 = 8 Individuen bzw. 4 Paare. (7) Wer den Pfad der regelmäßigen Schritte geht, ist verehrungswürdig. (8) Man sollte diese Personen unterstützen. Traditionell gingen Mönche und Nonnen mit der Bettelschale durchs Land, man (=jede/r der noch auf dem Pfad der unregelmäßigen Schritte ist) sollte ihnen also durch Gaben ihre Elementarbedürfnisse befriedigen (Nahrung, Kleidung, Obdach, medizinische Versorgung) (9) (historische) besondere Geste der Verehrung (10) Das Gehen des Pfades der regelmäßigen Schritte dient nicht nur dem/der Praktizierenden, sondern dem ganzen Planeten. |
Sangham jivita pariyantam saranam gacchami | Mein ganzes Leben lang nehme ich Zuflucht zur Gemeinschaft. | Entsprechend zu verstehen wie oben. |
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Entsprechend zu verstehen wie oben. |
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Entsprechend zu verstehen wie oben. |
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