Das Sahasrāra ist das letzte und höchste Cakra, das indische Wort bedeutet das Tausendfältige, womit die unzähligen Dimensionen des Transzendenten angedeutet werden sollen, die sich für uns hierdurch öffnen. Tausend steht traditionell auch für unendlich. Der deutsche Ausdruck dafür ist entweder Scheitel-Cakra, weil es sich am Scheitelpunkt des Kopfes befindet, oder aber Kronencakra. Der letzte Ausdruck hat mehrfache Bedeutung, zunächst könnte man sagen, dass das allem die Krone aufsetzt, dann symbolisiert die Krone natürlich einen König. So wie der König in der weltlichen Hierarchie des Höchste ist, so ist diejenige, deren Kronencakra sich geöffnet hat, spirituell die Höchste Person.
Weiterhin strahlt das Kronencakra nach oben in vielen Farben aus, also etwa wie die Edelsteine auf der Königskrone. Außerdem sitzt es nicht im Körper, sondern auf dem Scheitelpunkt des Kopfes oder knapp darüber. Mit der Tatsache, dass es praktisch schon außerhalb des Körpers ist, darüber hinausgehend, wird die Verbindung zum Höheren, zum Transzendeten ebenso angedeutet, wie unsere Wurzel uns die Verwobenheit mit der Erde gezeigt hat. Bildnerisch wird ein geöffnetes Kronencakra durch einen Heiligenschein symbolisiert.
Das Sahasrāra steht für alles, was uns mit dem Transzendenten verbindet, also Einheitsbewusstsein, Erleuchtung, Meditation, Verbindung des Menschlichen mit dem Göttlichen, Religiosität, Spiritualität, Vollendung, Durchbruch zur Evolutionsstufe des Buddha.
Ist das
Kronencakra geöffnet, dann entfalten sich alle brahma viharas,
alle
Göttlichen Gemütszustände, von selbst, diese sind metta
(Liebe
ohne jedes Habenwollen), mudita (Mitfreude), karuna (aktives
Mitgefühl) und upekkha (Gleichmut, Nicht-mehr-Parteilichkeit). Es
heißt, dass man das Kronencakra nicht durch bestimmte Methoden
steuern kann, dass es sich also erst dann öffnen kann, wenn alle
anderen sechs Cakras aktiviert wurden. Meines Erachtens kann man
sehr wohl vorbereitend auf die Öffnung des Kronencakras
hinarbeiten,
wenn man die brahma viharas genannten Meditationsformen übt und
dabei sein Bewusstsein so verändert, dass sie allmählich zu
unserer
zweiten Natur werden. Das ist ein Grund, warum wir in jeder Woche des ErDa-Kurses mindestens einmal die metta bhavana üben sollen.
Wikipedia empfiehlt zur Unterstützung: „Berggipfel ersteigen, weite Ausblicke/weiter Horizont, weiße und violette Kleidung, Tücher, Gegenstände, Blumen“. Auch die Rezitation des Mantras OM soll hilfreich sein.
Mit dem
Kronencakra gehen wir gewissermaßen auf Empfangsbereitschaft
für
die Kräfte des Transzendenten. Bei dieser Gelegenheit möchte
ich
jedoch auch eine Warnung aussprechen. Dies erfolgt gewöhnlich erst
nach sehr, sehr vielen Jahren regelmäßigen und achtsamen
Praktizierens. Wer glaubt bereits nach zwei, drei Jahren mit gerade
einmal einer Stunde Meditation am Tag und einem ansonsten normalen
Leben diesen Zustand erreicht zu haben, der wähnt sich
möglicherweise auf Empfangsbereitschaft zum Transzendenten, was er
oder sie empfängt, sie dann jedoch vermutlich die Echowellen der
eigenen Verblendung.